OFFENE KOMMUNION
Die Liberal-Katholische Kirche wurde gegründet, damit Menschen, die an einer vollständigen Freiheit des Glaubens festhalten in ihrer Suche nach Wahrheit, freien Zugang zu den traditionellen katholischen Sakramenten bekommen. Dies, ohne dass sie verpflichtet werden, ein Glaubensbekenntnis oder Dogma anzunehmen, das sie nicht nach Ehre und Gewissen unterschreiben können. Sie ist die einzige Kirche, die eine gültige apostolische Nachfolge der heiligen Dienste hat (wodurch sie die katholischen Sakramente gültig weitergeben kann), und gleichzeitig alle ehrfürchtigen Menschen jedweder Konfession, mit oder ohne Religion, zur Heiligen Kommunion willkommen heißt.
PHILOSOPHIE DER KIRCHE
Die Liberal-Katholische Kirche stellt keine speziellen Glaubensanforderungen an ihre Mitglieder. Sie verlangt alleine die Bereitschaft, miteinander im Geiste der Geschwisterschaft Gott zu verehren, unter dem Gebrauch einer gemeinsamen Liturgie. Das heißt nicht, dass die Kirche keine Philosophie hat, die sie für wahr hält. Sie hat definitiv eine Doktrin – welche sie lehrt, aber sie besteht nicht auf der Akzeptanz ihrer Philosophie. Sie weiß sicher, dass diese Philosophie wahr ist, und für alle Menschheit einst der Tag kommen wird, wo sie diese Wahrheit sehen und ihr Leben danach ausrichten werden. Wir halten daran fest, dass „Wahrheit für einen Menschen keine Wahrheit ist, noch Offenbarung eine Offenbarung, bis er selber erkennt, dass sie für ihn wahr ist.
Kandidaten für die Priesterschaft werden ausgewählt aus denjenigen, die durch eigenes Studium oder inneres Schauen zu den Einsichten der allgemeinen Philosophie gekommen sind, die in der offiziellen „kurzen Zusam- menfassung der Lehre der LKK“ festgehalten sind. Diese Überzeugung lehrt das Bestehen von Gott, der sich manifestiert in der schöpfenden Dreieinigkeit; dass der Mensch, geschaffen nach dem Bild Gottes Teil hat am göttlichen Leben und der göttlichen Natur und deshalb bestimmt ist, den gloreichen Zustand göttlicher Vollkommenheit zu erreichen.
Die Menschheit entwickelt durch wiederholte Erdenleben, unter dem göttlichen Gesetz absoluter Gerechtigkeit, die zwangsläufige, individuelle Ernte der Früchte ihrer Gedanken, Gefühle und Handlungen, gut oder schlecht, Leben für Leben. Dem Tod folgt eine Zeit der Schnelljustiz, während derer sich die Seele befreien kann von jedwedem Fest- halten am Bösen und dann die Belohnung ihrer guten Taten in einem Himmel der Glückseligkeit erntet. Letztlich nimmt die Seele wahr, dass sie wieder eine irdische Inkarnation benötigt, um sich weiter zur Perfektion zu entwickeln. Ihr neuer Körper und ihre Lebensumstände zeigen beides; was sie verdient hat und was sie in vorherigen Leben gelernt hat.
RELIGIÖSER AUSBLICK
Wir halten daran fest, dass Christus die christliche Religion etablierte, nicht um frühere Religionen als Irrtümer zu verurteilen, sondern sie zu erneuern: Ein Impuls einer sich erneuernden Humanität, im Besonderen, um eine stärkere Realisation der menschlichen Geschwisterschaft und der gegenseitigen Verantwortung zu erreichen. Er etablierte sein sakramentales System um zu erreichen, dass er eine vollere und persönlichere Hilfe und Inspiration Platz greifen lassen kann. Wir fühlen, dass er uns den größtmöglichen Gebrauch seiner Geschenke geben will – also unsere offene Zwiesprache. Wir fühlen auch, dass durch die Zelebrierung der Eucharistie im Sinn von Freude und Glücklichkeit, mit offenherzlicher Teilnahme des Priesters und der Gemeinde, unterstützt durch Engelgäste, eine riesige Welle der Schnelligkeit und spirituellen Inspiration über die ganze Gemeinde ausgestrahlt wird.
Das glaubend, ist dieser Aspekt der Eucharistie einer, den Gott für seine weitere Arbeit wünscht. Wir haben dies zu unserer primären Absicht im Liberal-Katholischen Gottesdienst gemacht.
DIE HEILIGE EUCHARISTIE
Um zu diesem Ziel zu kommen, wurde die Liturgie der Eucharistie vom Ausdruck der Angst, vermutetem göttlichen „Gespenst“ und allen Vorstellungen vom Gegensatz zum liebenden Vater, den uns Jesus vorstellt, befreit. Unser Dienst ist einer der Freude, der Hoffnung und der Glückseligkeit, ausgedrückt durch den Priester und durch die Gemeinde, in einer höheren gemeinschaftlichen Form des Gottesdienstes.
Wir glauben, dass Wandlung eine Tatsache ist; dass im Akt der Konsekration das natürliche innere Leben, oder die Substanz von Brot und Wein beiseite gelassen wird und ersetzt wird durch die lebendige Vitalität des Christus selbst – wobei das äußerliche physische Muster von Brot und Wein unverändert bleiben. Dieses Christusleben, repräsentiert in der Hostie, tritt in jeden Kommunikanten ein, beschleunigt seine spirituelle Natur und macht ihn, für diese Zeit zu einer leuchtenden spirituellen Sonne unter den Menschen. Wo immer dieses segnende Sakrament gegeben wird, scheint seine Strahlkraft über die Umwelt und kann als Hilfe und Segen von jedem gerufen werden. Viele fühlen diese Influenz, wenn sie eine Kirche während der Vorbereitung der Hostie betreten.
INNERE FÜHRUNG
Die Gestaltung der Kirche von ihrem Beginn an, die Revision ihrer Liturgie, und die Weiterentwicklung ihrer Lehre im Sinne der Sakramente, wurde begleitet von hellseherischem Studium, der inneren Wirkung der katholischen Religion. Bestimmte Theosophen, besonders C.W. Leadbeater, haben ihre verborgene Kraft der übersinnlichen Wahrnehmung entwickelt und haben sie ausgiebig in Indien trainiert, wo diese Disziplinen bekannt waren und seit Jahrhunderten studiert wurden. Der Gebrauch dieses Wissens enthüllte die Realität, welche den katholischen Ritualen unterliegt und machte es möglich, den Eucharistischen Ritus aus wissenschaftlicher Sicht zu überarbeiten, sodass ein weit effektiverer Gebrauch dieses Potentials in dem Dienst an Gott und Menschheit möglich wird. Der Gebrauch dieses Vermögens bestätigt die Stichhaltigkeit der Liberal-Katholischen Philosophie, wie sie in der „Zusammenfassung der Lehre“ ausgedrückt wird.
Die Entdeckungen der ersten Ermittler wurden durch andere geübte Hellsichtige bestätigt und ausgearbeitet, bis in die Gegenwart. Vor allem sollte hier hingewiesen werden auf das große Werk „Die Wissenschaft der Sakramente“, zusammengestellt von Bischof Leadbeater und in Deutschland erschienen beim Ernst Pieper Verlag in Düsseldorf.
GESCHICHTE
Gegründet im Jahr 1916 in England durch die Neuformierung der früheren Alt-Katholischen Kirche in Großbritannien, hat sich die neue Bewegung rasch in andere Länder verbreitet und im Jahr 1918 ihren unverwechselbaren Namen, DIE LIBERAL-KATHOLISCHE KIRCHE, angenommen. Die bischöfliche Nachfolge ist von der Alt-Katholischen Kirche von Holland abgeleitet durch Erzbischof Arnold Harris Mathew und seinem Verbündeten, Bischof Frederick Samuel Willoughby; der letztere wurde erwählt und eingeweiht (konsekriert), „um die Nachfolge sicherzustellen“. Erzbischof Mathew weihte eine Anzahl von Theosophen in die Priesterschaft ein, wohl wissend, dass sie Theosophen waren und vertraut mit ihrer Philosophie. Sie bauten eine Glaubensgemeinschaft in London auf, welche zu diesem Zeitpunkt (1913) die einzige Glaubensgemeinschaft der Alt-Katholischen Bewegung in London war. In einer Kehrtwendung befahl der Erzbischof plötzlich, dass sie alle von ihrer Mitgliedschaft in der Theosophischen Gesellschaft zurücktreten müssten; als sie gegen diesen Bruch der Vereinbarung Einspruch erhoben, gab er auf und erklärte die gesamte Bewegung als „aufgehoben“.
Dies gab ihnen die Freiheit, so zu handeln, wie sie es für das Beste hielten, aber ohne Bischof. Bischof Willoughby, der aus ihren Reihen durch ihre Stimmen gewählt worden war (obwohl er kein Theosoph war), und sich von Bischof Mathew seither getrennt hatte, gab die apostolische Nachfolge an sie weiter, indem er James Ingall Wedgewood in das Episkopat als vorsitzender Bischof der nun unabhängigen Körperschaft in London am 13. Februar 1916 einsegnete. Dieser wiederum segnete (konsekrierte) Charles Webster Leadbeater in das Episkopat in Sydney, Australien im Juli desselben Jahres ein. Die Kirche verbreitete sich rasch über die Welt, und sie war in mehr als 40 Ländern mit mehr als 15 Sprachen aktiv und im Begriff, dort überall zu wachsen (alle Dienste werden in der Landessprache gehalten). Obwohl Theosophen eine maßgebliche Rolle beim Aufbau dieser Kirche gespielt hatten, hat die Kirche keine Verbindung mit der theosophischen Gesellschaft oder irgendeiner anderen philosophischen Schule. Der Klerus und die Mitglieder sind in diesen Angelegenheiten völlig frei. Der gesamte Klerus erhält sich selbst und erhält keine finanzielle Entschädigung für seine Arbeit. Kleriker können heiraten, wenn sie es wünschen.
Nirgendwo ist die Kirche groß, aber sie wächst beständig. In den USA gibt es Bischöfe, Priester, verbundene Pfarrbezirke und unverbundene Missionen, verschiedene Kirchen, Kirchenzentren und private Gebetsstätten.
DIE LEITUNG DER KIRCHE
Die Regierung der Kirche ist hierarchisch, aber es ist eine Regierung durch die Übereinstimmung der Regierten. Die oberste Autorität in spirituellen Angelegenheiten liegt bei der Körperschaft der Bischöfe, die als Kollegium handeln, auch als Allgemeine Bischöfliche Synode bekannt. Dies umfasst die Verwaltung der Sakramente, die Verkündigung von Liturgie und Ritual, Verlautbarung der Prinzipien und Zusammenfassung der Lehre und auch das Kirchenrecht.