Struktur und Ethik

In der Formulierung ihrer Lehre und Ethik nimmt die Liberal-Katholische Kirche nach mancher Auffassung eine besondere Stellung unter den Kirchen der Christenheit ein.

 

  • Sie anerkennt die Grundwahrheiten der christlichen Religion, versucht aber den hinter den Lehrsätzen verborgenen tieferen Sinn dem Verständnis des Gegenwartsmenschen näher zu bringen.
  • Wenn sie auch solcherart ihren Interessenten und Mitgliedern eine vertiefte (esoterische) Seite des Christentums zu vermitteln versucht, verlangt sie jedoch nicht die Annahme dieser Auffassungen, da sie die Ansicht vertritt, daß wahrer Glaube das Ergebnis eigenen Nachdenkens und Erkennens sein muß.
  • Eine äußerliche Zustimmung kann den Wert einer eigenen tieferen Einsicht niemals ersetzen. Deshalb verlangt die Liberal-Katholische Kirche keine unbedingte Zustimmung der Mitglieder zu ihrer Lehre.
  • Es ist jedem freigestellt, diese anzunehmen oder auch nicht anzunehmen.
  • Besonderen Wert legt die Liberal-Katholische Kirche auf eine lebendige, innerliche mitempfundene und erhebende Liturgie.
  • Sie anerkennt und spendet die sieben Sakramente der christlichen Kirche, nämlich: Taufe, Firmung, Absolution, Eucharistie, Ölung, Ehe und die heiligen Weihen.
  • Sie gebraucht bei allen kirchendienstlichen Handlungen eine eigenständige Fassung der Liturgie, die aus Teilen der tridentinischen römischen sowie der alt-katholischen und anglikanischen Liturgie zusammengesetzt ist, wobei die wesentlichen Merkmale der altüberlieferten sakramentalen Formen sorgfältig beibehalten worden wurden.

 

  • Die Zulassung zu den Gottesdiensten, die in der jeweiligen Landessprache abgehalten werden, wie auch die Spendung der Sakramente ist an keinerlei Verpflichtungen gebunden.
  • Die Liberal-Katholische Kirche heißt alle willkommen, die sich nach Glaubensfreiheit und sakramentalen Diensten sehnen, auch ohne daß sie ihre bisherige Religionsgemeinschaft verlassen müssen.
  • Sie nimmt gerne neue Mitglieder in die Gemeinschaft auf.
  • Der Klerus der Kirche unterliegt keinem Zölibat und wirkt ehrenamtlich. Für kirchendienstliche Handlungen wird kein Honorar gefordert.
  • Die zum Unterhalt der Kirche nötigen Mittel werden durch freiwillige Beiträge und Spenden der Gemeindemitglieder wie auch des Klerus aufgebracht.
  • Oberstes Organ der Liberal-Katholischen Kirche ist die bischöfliche Generalsynode, an deren Spitze der Vorsitzende Bischof steht. Dieser leitet die bischöflichen Generalversammlungen (Synoden), hat aber sonst keine Vorrechte.
  • Somit wird die Kirche durch die einzelnen Bischöfe in deren Diözesen geleitet, und allgemein verbindliche Reglungen werden durch die jeweiligen bischöflichen Generalsynoden bestimmt.
  • Träger aller weltlichen Einrichtungen der Kirche sind die Pfarrgemeinden. Jedes volljährige Gemeindemitglied besitzt ein Stimmrecht in der Verwaltung dieser Gemeinde.

Diese Kirche will dem heutigen Menschen helfen, ein religiöses Leben in der Gemeinschaft anzustreben, auch in der Freiheit des Denkens und in spiritueller Erhebung zu Gott.